Schlachruf „Ihr Lämmer - määääh“:Lämmerball im Kulturkloster

Am Mittwoch vor dem Dicken Donnerstag hat der Begegnungsverein Kulturkloster Hermeskeil das in den 1980er Jahren beliebte Veranstaltungsformat „Lämmerball“ der katholischen Kirchengemeinde erfolgreich wiederbelebt. Rund 100 Narren sind der kurzfristigen Einladung gefolgt und haben eine abwechslungsreiche, unterhaltsame, lockere und fröhliche Veranstaltung erlebt.
In den Kirchenbänken des Klosters haben sich verkleidete Ordensbrüder, Lämmer, Clowns, Prinzessinnen und einige Funktionäre des KV RuckZuck die Ehre gegeben, der Wiederbelebung des Lämmerballs zu folgen. Dekan Christian Heinz und Lena Weber moderierten souverän durch das 14 Punkte umfassende Programm. Nicht fehlen durfte gleich zu Beginn die Begrüßung des Hermeskeiler Prinzenpaares. Allerdings war Prinz Dirk I. allein angereist, weil der Prinzennachwuchs kränkelte. Gut gelaunt überreichten Christian Heinz und Lena Weber die eigens kreierten Lämmerball-Orden. Mit dem Schlachruf „Ihr Lämmer - määääh“ wurde das sonst übliche Helau passend karikiert. In den Vorträgen von Wolfgang Nellinger als Männerrechtler und Dominic Winter als „arme Schmier“ beklagten die beiden die Rolle des Mannes in der heutigen Welt und wollten dennoch nicht auf die Frauen verzichten. Der Reinsfelder Pfarrer Kai Quirin brachte die Lämmer zum Schunkeln und Lachen und war auch auf eine Zugabe vorbereitet. Er nahm sich selbst auf die Schippe, in dem er die Wehwechen des Alters betonte. Tanzeinlagen von Emilia Lehnen und Lucy Huwer bereicherten das Programm. Franz und Steffi Müller traten als Meister und Flaschengeist auf. Ihre Bütt brachte das ein oder andere politische Thema satirisch auf den Punkt. Der großen Koalition verpassten sie einen neuen Namen: Cola-Rotwein-Koalition. Außerdem benannten sie zum 80er Song „Skandal im Sperrbezirk“ die Hermeskeiler Skandale: Bibersee, Krankenhaus und den Leerstand in der Innenstadt. Xenia Dengler trat als beschwipstes Funkemariechen in Erscheinung. Bernd Willems, wie Dengler aktiv im Vorstand des Begegnungsvereins, intonierte auf die Melodie von „Heile heile Gänschen“ eigens gedichtete Texte, welche die Stadtpolitik aufs Korn nahmen. Als Truhbadour und Bänkelsänger an der Gitarre konnte er überzeugen.
Christian Heinz zeigte sich als Kirchenhahn von Hoffnung erfüllt und verpackte in seiner Bütt Gedanken von Thomas von Aquin, der vor 1000 Jahren geboren wurde und den Umbrüchen seiner Zeit mit Thesen zur Fröhlichkeit begegnete. So war die Wiederbelebung des Lämmerballs im Kulturkloster eine verschiedene Zeiten und kulturelle Herkünfte verbindende Veranstaltung, die eine Bereicherung für den Karneval im Hochwald werden kann. (TB)