Ausstellungseröffnung mit bewegenden Momenten:„Freiheit kann man lernen“

Christian Heinz begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Diese Nacht ist anders als andere Nächte – so beginnt die Pessach-Haggada, die an die Befreiung aus Ägypten erinnert. Auch heute geht es um Befreiung." Er betonte die Bedeutung des Themas im sakralen Raum und dankte allen Beteiligten für das Zustandekommen der Ausstellung – insbesondere der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Angelika Mohr und Gemeindereferentin des Pastoralen Raums Hermeskeil Sarah-Maria Henschke für die Initiative.
Gewalt gegen Frauen – eine gesellschaftliche Herausforderung
Gleichstellungsbeauftragte Angelika Mohr ging in ihrer Rede ausführlich auf die aktuelle Situation ein: „Jede dritte Frau weltweit erlebt Gewalt. In Deutschland wurden im letzten Jahr 360 Femizide registriert – fast täglich eine ermordete Frau." Sie kritisierte scharf die Verharmlosung durch Begriffe wie „Beziehungsdrama": „Diese Sprache verschleiert die systematische Gewalt gegen Frauen. Dahinter stehen patriarchale Machtstrukturen, die wir benennen müssen." Mohr verwies auf die besondere Verantwortung der Medien: „Wie wir über Gewalt berichten, prägt das gesellschaftliche Bewusstsein. Vergewaltigungsmythen und Stereotype führen zu einer Kultur des Wegschauens." Sie appellierte an alle Anwesenden: „Freiheit beginnt damit, dass wir Gewalt beim Namen nennen und Betroffenen glauben."
Freiheit als Prozess
Eine der Protagonistinnen der Ausstellung, Entela A. berührte die Anwesenden mit ihrer persönlichen Geschichte. Ihr Foto zeigt sie auf einem Pferd. Die vielen Ausflüge, Workshops und Aktivitäten waren für sie wie eine Therapie. Entela sprach auch über die gesellschaftliche Dimension: „Wir brauchen keine Diktatur in diesem Leben, in diesem Land und in unserem Zuhause.“ Sie sieht eine große Freiheit darin, arbeiten zu können. Diese führe dazu, selbstbestimmt leben zu können.
Ein sicherer Hafen
Initiiert wurde die Ausstellung mit den Bildern von Robert Herschler vom Frauenhaus Trier. Auslöser war ein Satz einer Betroffenen im Abschlussgespräch: „Freiheit kann man lernen“. Rita Woods betonte: „Wir zeigen die Frauen nicht als Opfer, sondern als Überlebende mit ungeahnter Stärke." Das Trierer Frauenhaus bietet seit 1993 misshandelten und bedrohten Frauen mit ihren Kindern Schutz und Unterstützung. Als einzige solche Einrichtung im Regierungsbezirk Trier nimmt es jährlich etwa 50 Frauen und 60 Kinder auf – unabhängig von finanzieller Situation, Nationalität oder Aufenthaltsstatus.
Unterstützung, die wirkt
Der Förderverein des Frauenhauses Trier freut sich über neue Mitglieder und Spenden, um diese wichtige Arbeit fortzusetzen. "Jede Unterstützung hilft, Frauen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen", so Kreisbeigeordnete Iris Molter-Abel. Die Ausstellung ist bis Ostern im Kulturkloster zu sehen. Besucher werden gebeten, die begleitende Broschüre (liegt am Eingang aus) zu nutzen. (LeWe)